Urlaub!

Ich erinnere mich noch sehr gut: Meine Eltern sind mit uns Kindern im Urlaub gerne wandern gegangen. Am Ende durften wir die Füße in den kühlen Gebirgsbach halten. Wir haben in Ruhe gespielt und begeistert die unterschiedlichen Steine aus dem Wasser gefischt: Sie stahlten silbern, daneben ein gesprenkeltes Rot. Oder eine feine Maserung gefiel uns. Wir haben viele Steine den letzten Kilometer bis zum Parkplatz getragen. Immer wieder. Auf unserem Zimmerchen am Bauernhof haben wir dann die Steine ans Fenster gelegt – und unsere Eltern angebettelt, alle mit nach Hause nehmen zu dürfen.

Zuhause haben wir sie ausgepackt. aber der Galnz war längst verblasst: das silberne Strahlen, das leuchtende Rot, die besondere Maserung: Alles irgendwie verblasst und unter einem grauen Schleier verborgen.

So geht es uns oft: Besondere Erlebnisse verblassen, wenn man nachhause kommt. Der Glanz der Urlaubstage ist schnell wieder im Alltagsgrau untergegangen. Und auch die Begegnungen mit anderen menschen – sie stumpfen ab und verlieren sich im Alltäglichen.

Aber: Sind wir nicht alle besondere Menschen? haben wir nicht alle einen Glanz, den Gott von Geburt an in uns gelegt hat? Der nur verblasst und verschleiert wird, durch das Einerlei?

Vielleicht sollten wir den Urlaub nutzen, und unser Selbst, unsere Seele, mal wieder ins Wasser legen. Die Kühle und die Schwerelosigkeit spüren. Und an uns selbst (und bitte: auch an den anderen!) wieder entdecken, welchen Glanz wir in uns tragen.

Denn mit uns ist es wie mit den Steinen: in der richtigen Umgebung bekommen wir wieder unseren Glanz. Wenn man die silbrigen, roten, fein gemaserten Steine in eine Schale mit Wasser legt, verschwindet das Alltagsgrau. Und der Glanz, den Gott in sie gelegt hat, tritt wieder hervor.

Ein gutes Wort für den Ulraub will ich Ihnen mitgeben:

„Gott ich danke Dir, dass ich wunderbar gemacht bin“ (PSALM 139, 14-16)

14 Gott, Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. 15 Es war dir mein Gebein nicht verborgen, / als ich im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde unten in der Erde. 16 Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war.

Gebet

Schöpfer Gott,

der Du mir die Fähigkeit gegeben hast, die Dinge zu sehen,

ich danke Dir für alle Deine Wunder.

Du weißt aber auch von den Tagen,

an denen mir alles stumpf und grau vorkommt.

Da kann ich das Schöne nicht erkennen;

da vernebeln mir Sorgen und Schmerz die Seele.

Ich bitte Dich:

Löse den Grauschleier auf meiner Seele auf.

durch Jesus Christus, unseren Herrn,

Amen.